Heppendorf, ein Mann kündigt seinen Tod an


Am 18. Januar 1689 starb die Freifrau von der Horst, geborene Freiin von Bourdscheid, Frau zu Laach und Garzweiler. Wie der Name schon sagt, wohnte sie auf Haus Laach bei Thorr. Sie war eine geborene "von Bourdscheid", heute bekannt unter dem Namen von Bourscheidt-Büllesheim. Sie war verheiratet mit Ludwig Degenhardt von der Horst von Heimerzheim.

Haus Laach und der südliche Teil von Thorr gehörten zu dieser Zeit kirchlich zu Heppendorf. In der Heppendorfer Kirche St. Dionysius ist neben der Kanzel an der Wand ein Epitaph (Grabinschrift, Gedenktafel oder Grabmal für einen Verstorbenen an einer Kirchenwand) zu sehen, auf dem der Tod dieser Frau zu lesen ist.

Während der Vorname ihres Mannes in der Inschrift genannt wird, erscheint ihr Vorname nicht. Sie hieß Isabelle Klara und wurde 1660 in Klein-Büllesheim geboren. Ihre Eltern waren Diedrich Engelbert von Bourscheidt-Büllesheim, Herr zu Laach (* 1609 in Büllesheim, † 22. August 1667 in Haus Laach) und Antonetta Elisabeth Beissel von Gymnich (* 1. April 1634 in Schmidtheim, † 1687 in Haus Laach).
Isabelle Klara von Bourscheidt-Büllesheim hatte vier Kinder.

Alle vier Kinder wurden in Heimerzheim geboren.

Es waren:

Maria Anna Catharina ( * 6. September 1682 ),
Maria Anna Constantina ( * 12. März 1684 , † 7. Januar 1775 in Marienthal/Ahr ),
Maria Anna ( * 1686, † 1722 in Schillingskapellen ) und
Anna Maria Franziska ( * Januar 1689 , † 15. September 1746, Haus Laach ).

Isabelle Klara starb im Alter von 29 Jahren, ob bei der Geburt ihrer Tochter Anna Maria Franziska in Heimerzheim oder wenige Tage später in Haus Laach ist nicht bekannt.



Vermutlich mehr als 11 Jahre nach dem Tod seiner Frau, um die Jahrhundertwende, ließ Ludwig Degenhardt von der Horst von Heimerzheim, Herr zu Laach und Garzweiler, eine Gedenktafel anfertigen. Die Inschrift der Gedenktafel enthält das Sterbedatum seiner Frau mit ihren Titeln.


Auf der Gedenktafel ließ er auch seinen Namen an erster Stelle einmeißeln. Es ist nicht bekannt, ob er seinen Nachkommen nicht traute oder ob andere Gründe ihn veranlassten, diese Tafel noch zu Lebzeiten zu errichten.

Er ließ sein Sterbedatum einmeißeln und verkündete so der Welt schon zu Lebzeiten seinen Tod.

Der Text ist „Im Jahr 17.. den .. Monat .. starb Ludwig Degenhardt Freiherr von der Horst von Heimerzheim Herr zu Laach und Garzweiler“.

Es war also klar, er verstarb 17Hundert und noch was. Das genaue Datum kannte er natürlich auch nicht, deshalb blieb es offen.


Inschrift auf der Gedenktafel


Es ist davon auszugehen, dass Ludwig Degenhardt dafür gesorgt hat, dass sein Todesdatum nachträglich in die Inschrift eingraviert wird. Warum ist das nicht geschehen?

Wir wissen es nicht und können nur spekulieren. Um Haus Laach gab es immer wieder Erbstreitigkeiten, die auch ein Grund dafür sein könnten, dass sein Wunsch nicht in Erfüllung ging.

Es kann auch ein einfacher handwerklicher Grund sein. Die Gedenktafel ist meisterhaft gearbeitet, hier war ein Fachmann am Werk. Davon gab es nicht viele. Jahre später, als seine Nachkommen sein Todesdatum eingravieren wollten, konnte er nicht mehr zur Verfügung stehen. Die hiesigen Steinmetze, die eher auf dicke, stabile Grabkreuze ausgerichtet waren, trauten sich ein solch filigranes Element nicht zu oder hatten schlicht Angst, die Gedenktafel zu beschädigen. Ein geeigneter Fachmann war zu vertretbaren Konditionen wohl nicht zu finden.

Von diesem Ludwig Degenhardt wissen wir, dass er 1653 in Heimerzheim geboren wurde und mit etwa 78 Jahren am 30. August 1731 in Haus Laach starb. Er war Mitglied des Jülicher Landtags, wo er z.B. 1708 verzeichnet ist.

Die Laacher hatten schon immer intensive Beziehungen und einen regen Austausch mit Heppendorf. Im Jahre 1697 berichtet die Sankt Sebastianus Schützenbruderschaft zu Heppendorf


“hatt der Frey Herr von der Horst zu HeimertzHeim Herr zu Laach den vogell Ihm Höbbendorffer Kirschpel Redelich abgeschossen“.


Er war also Schützenkönig von Heppendorf, was auf dem Heppendorfer Schützensilber eingraviert ist, dessen andere Seite das Laacher Wappen zeigt.

Sein Schwiegersohn Phillip Bogislaw von Schwerin (* 7. Januar 1687 in Putzar, † 20. März 1733), verheiratet mit seiner Tochter Anna Maria Franziska von der Horst, wurde 1724 ebenfalls Schützenkönig in Heppendorf.


Epitaph in der Kirche


Das Epitaph ist mit verschiedenen Wappen geschmückt, aber das ist eine andere Geschichte.