Marcus Vipsanius Agrippa (* 64 v. Chr. bis + 12 v. Chr.) wurde 39 v. Chr. mit Mitte 20 Statthalter von Gallien und kam so ins Rheinland. Da er seine Truppen immer wieder schnell von einem Ort zum anderen bewegen musste, schuf er sich eine eigene Infrastruktur. Die großen Heerlager wurden durch komfortable Straßen miteinander verbunden. Zur Überwachung wurden an verschiedenen Punkten kleine Kastelle errichtet. Da er auf eine schnelle Kommunikation angewiesen war, ließ er außerdem Stationen errichten, an denen die Meldereiter ihre Pferde wechseln und rasten konnten. Als Folge dieser infrastrukturellen Maßnahme entstanden in der Nähe der Römerstraßen Gutshöfe und Siedlungen.
Büste Marcus Vipsanius Agrippa,
Louvre, Foto Shawn Lipowski
Römerstrasse bei Heppendorf, Tranchot-Karte
In den Jahren 20-18 v. Chr. entstanden die großen Fernstraßen, die z. B. das Rheingebiet mit Lyon und damit mit dem Mittelmeer verbanden. Gleichzeitig gab es eine Westverbindung zum Atlantik und eine Nordroute.
Die Verbindung von Trier nach Köln, eine der wichtigsten Straßen der Römerzeit im Rheinland, wird auch Agrippastraße genannt. Sie verlief von Trier nach Norden bis Zülpich und bog dann nach Nordosten in Richtung Köln ab.
Vor einigen Jahren entdeckten Archäologen in der Nähe von Heppendorf in Richtung Manheim einen Teil einer bis dahin unbekannten Straßentrasse. Es handelte sich um einen römischen Graben, der mit einer Straßenführung in Verbindung stand. Die Archäologen um Dr. Martin Grünewald vermuten nun, dass es sich um die von Agrippa in Auftrag gegebene Straße von Lyon ins Rheinland handelt, die in den Jahren 20-18 v. Chr. angelegt wurde. Sie stellt somit die direkte römische Verbindung von Lyon über Zülpich und Thorr nach Neuss dar. Die Existenz einer mittelalterlichen Heerstraße entlang dieser Strecke ist ein weiterer Beweis für diese Hypothese. Mittelalterliche Heerstraßen folgten häufig der römischen Straßenführung.
Bei Widdendorf und Blatzheim waren bereits fragmentarische Reste der Römerstraße gefunden worden. Der weitere Verlauf von Blatzheim über Heppendorf am Zehnthof vorbei nach Widdendorf und von dort nach Thorr wurde vermutet.
Diese Verbindung von Trier nach Neuss, von Zülpich geradeaus westlich an Heppendorf (Mönchskaul) vorbei über Widdendorf geradeaus nach Neuss entspricht dem römischen Muster, die kürzeste Verbindung zu suchen. Dieser Weg ist damit älter als der Abzweig nach Köln. Aus der Zeit vor 7 v. Chr. gibt es keine archäologischen Hinweise auf eine römische Siedlung in Köln.
Man kann also sagen, dass auf Heppendorfer Gebiet bereits um 20-18 v. Chr. eine intakte Infrastruktur bestand, älter als Köln, als es noch eine grüne Wiese war.
Die Römerstraße, die an Heppendorf vorbeiführte, ist nach Ansicht der Forschung die älteste Römerstraße im Rheinland. Allerdings ist diese These in der Fachwelt noch umstritten. Weitere Ausgrabungen sollen Klarheit bringen.
Quellen:
Martin Grünewald, Ein Heerweg des 17. Jahrhunderts bei Kerpen-Manheim
Werner Eck, Köln in römischer Zeit. Gesch. Stadt Köln
Werner Eck, Gestaltung der Welt