Das Jahr 1751 war gerade angebrochen. Im kalten Winter, Mitte Januar, versuchten zwei Waldförster, ihre Differenzen zu überwinden.
Die Aufgabe eines Waldförsters war es, den Wald zu bewirtschaften und zu schützen. Er war für die Überwachung des Waldes zuständig, um Wilderei und illegalen Holzschlag zu verhindern. Außerdem war er für die Durchführung von Forstarbeiten wie Aufforstung, Holzeinschlag und Instandhaltung der Waldwege verantwortlich. Zu den Aufgaben des Waldförsters gehörte es auch, den Wald vor Schädlingen und Krankheiten zu schützen und Maßnahmen zur Erhaltung der Artenvielfalt zu ergreifen.
Beide Förster arbeiteten für denselben Arbeitgeber, nämlich für den Herrn der Herrschaft Hemmersbach. Diese Herrschaft war nach der Burg Hemmersbach in Horrem benannt. Die Burg ist seit 980 bekannt und ging 1751 an Franz Adolph Berge von Trips über.
Die beiden Förster, die sich fast acht Jahre lang erbittert bekämpft hatten, beschlossen, ihre Feindschaft zu beenden. Nach den vergangenen Festtagen planten sie, sich in Heppendorf zu versöhnen. Dazu kehrten sie in Heppendorf in ein Wirtshaus ein und wollten sich beim Trinken aussöhnen. Doch einer tat dies nur zum Schein und heckte einen hinterhältigen Plan aus. Beide verließen das Wirtshaus und machten sich auf den Heimweg. Der Hinterhältige wartete einen günstigen Augenblick ab, schlug den anderen mit einer Holzaxt von hinten nieder und fügte ihm mehrere tödliche Wunden zu. Dann schleifte er den Toten vom Weg und legte ihn an einem zugefrorenen Tümpel ab.
Am nächsten Tag fand man die Leiche. Da die beiden in der Wirtschaft gesehen worden waren, konnte der Mörder schnell identifiziert und verhaftet werden. Nun musste sich der Förster wegen Mordes vor Gericht verantworten und erhielt seine gerechte Strafe. So die erstaunliche Meldung in der Münchener-Zeitung vom 19. Januar 1751. Obwohl der Mord kurz vor dem 17. Januar geschah, konnte man schon wenige Tage später in einer Münchener Zeitung davon lesen. Es war kein schönes Ereignis, aber Heppendorf war in aller Munde.
Heinz-Toni Dolfen 2023
Bild: Burg Hemmersbach (c) A.Savin, WikiCommons